Unser Wecker klingelt um 3:15 Uhr morgens. Um das Taj Mahal bei Sonnenaufgang bzw. noch ohne Menschenmassen besichtigen zu können, nehmen wir diese Uhrzeit in Kauf und lassen uns von Bharatpur nach Agra fahren (am freitag ist das Taj Mahal nicht geöffnet, sonst wäre das die Alternative gewesen vor der Abfahrt nach Delhi). Der Mann an der Rezeption schläft, der Wachmannm der das Tor für unseren Taxifahrer öffnen muss, ebenfalls. Aber beide raffen sich auf, so dass wir im Dunkeln nach Agra fahren können. Wir machen einen Abstecher zum Hotel bevor wir eine der ersten am Ticket-Schalter sind. Auf dem Schribtisch sitzt noch wachsam ein Straßenhund, dem es jetzt aber zu viele Menschen werden. Nach Frauen und Männern getrennt stehen wir an, um Karten zu kaufen. Danach lassen wir uns eine Fahrrad-Rikscha aufschwatzen, um zum Ost-Eingang des Taj Mahals zu kommen. Auch dort heißt es nach Geschlechtern getrennt in der Schlange zu warten. Geöffnet wird um 6:30 Uhr bzw. bei Sonnenaufgang. Sicherheitsvorkehrungen fast wie am Flughafen, Gepäck wird durchleuchtet und jedes einzelne Stück in unseren Fotorucksäcken untersucht. Warum eine kleine LED Taschenlampe von mir nicht erlaubt ist, ist mir schleierhaft, vielleicht kann der Kontrolleur sie gebrauchen. Ich verzichte darauf, deshalb zurückzugehen und sie in ein Schließfach zu bringen. Bin froh, dass nur die Taschenlampe mokiert wird.
Endlich sind wir auf dem Gelände. Wir gehen durch ein Tor und sehen es im Morgennebel (na ja, so richtig geht er den ganzen Tag nicht weg und unser Taxifahrer meinte, es kann auch manchmal passieren, dass man das Taj Mahal gar nicht im Nebel sieht!), das Taj mahal. Es ist beeindruckend. Wir verbringen etliche Stunden auf dem Gelände, es werden immer mehr und mehr Menschen, ganze Scharen, unter anderem auch indische Schulklassen.
Zurück im Hotel (dieses Mal mit kostenlosem Elektro-Bus), essen wir etwas und legen uns nochmal hin. Um 16 Uhr fahre ich mit unserem Taxifahrer auf die gegenüberliegnede Uferseite, um das Taj Mahal bei Sonnenuntergang fotografieren zu können.
Abgesetzt werde ich vom Fahrer an einem Parkeingang. Leider habe ich die 200 Rupien nicht klein und als ich zurückgehen will, sagt mir ein Junge von einem Getränkestand an der Straßenecke, dass man, wenn man geradeaus die Straße weitergeht, ebenfalls ans Ufer kommt und die gleiche Sicht aus Taj Mahal hat wie vom Park aus. Begleitet von abwechselnd anderen Jungen, die mir unbedngt irgendwelche Souvenirs verkaufen möchten, komme ich zum Ufer. Das wird von Polizei bewacht, man darf nur von einem bestimmten Punkt aus fotografieren und nicht näher Richtung Ufer gehen. Die Angst vor Terroranschlagen scheint seher groß zu sein.
Warum ich keine 200 Rupien habe? Vor ein paar Tagen wurde von einem Tag auf den anderen von der indischen Regierung bestimmt, dass sämtliche 500 und 1000 Rupien Scheine ungültig sind (meistverwendeten Banknoten). Zweck ist es, Schwarzgeld zu eleminieren. Nur leider ist der Effekt erstmal, dass es kein Wechselgeld gibt, dass es Schlangen an den Banken gibt, dass es zu mega-Staus auf den Autobahnen an den Gebührenstellen gibt und es schwer ist, etwas zu kaufen, wenn man nicht kleinere Banknoten hat oder mit Kreditkarte zahlen kann. Wir haben Glück, dass uns das am Ende des Urlaubs trifft. Andere, die jetzt ankommen, trifft es schlimmer. Sie haben noch kein Bargeld, können eigentlich erstmal nur im Hotel bleiben und mit Karte zahlen. Allerdings haben wir das Trinkgeld für unseren Fahrer in 1000 Rupien Scheinen aufbewahrt. Er wird es wohl bei der Bank tauschen können, wenn es sich etwas normalisiert hat. Ich glaube bis zum Dezember kann man das Geld gegen neues tauschen.
Der Film zu diesem Tag in Agra:
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