Heute musste ich erst um 10 Uhr los und konnte den Tag etwas entspannter angehen.
Wurde um 10 Uhr abgeholt und wir sind zur Harambee Garden School gefahren, wo auch schon alle fünf Kinder (dabei auch Patenkinder von Freunden von mir) vor dem Schulgebäude auf der Bank saßen und auf mich warteten.
Es ist wirklich schön, sowohl die Kinder als auch die Eltern persönlich zu erleben. Sie sind sehr herzlich und freuen sich total, einen kennen zu lernen. Ich weiß nur nie so richtig, was ich sagen soll. Mein Englisch lässt sehr zu wünschen übrig mittlerweile und die Eltern sprechen auch nicht so gutes Englisch. Also Kommunikation schwierig, aber man strahlt sich irgendwie gegenseitig an und ist so glücklich, sich zu sehen, da benötigt man gar keine Worte.
Ich dachte erst, wir müssten uns zu Fünft auf der Rückbank knubbeln, aber wie von Zauberhand konnte man im Auto noch eine Sitzreihe aufklappen und so hatte jeder seinen eigenen Platz im Auto.
Unser erster Halt war irgendwo vor der Fähre. Knight hatte Essen für uns vorbestellt zum Mitnehmen. Dann ging es wieder mit der tollen Likoni-Fähre nach Mombasa und einmal quer durch. Ich kam in den Genuss einer neuen Frisur auf der Fahrt. Von hinten streichelten drei Kinder meine Haare und Mercy, meine Große aus der 4. Klasse brachte sie vorne in Form. Die mit ihren 4 Jahren Kleinste in der Truppe, Patenkind einer Freundin, schlief bereits auf meinem Schoß als wir den Hallerpark erreichten.
Bevor wir reingegangen sind, haben wir erstmal ein ‚Picknick‘ gemacht und das Essen verteilt. Die Schulleiterin Knight hatte für jeden Hühnchen und Pommes besorgt. Jeder bekam eine Portion, die in einer durchsichtigen Plastiktüte verstaut war. Ein wenig Bedenken hatte ich schon,es war das erste Nicht-Hotel-Essen für mich. Aber es ging alles gut… Alles, was nicht geschafft wurde, wurde in einer Plastiktüte gesammelt und die Kinder aßen es zum Teil auf dem Rückweg oder nahmen es mit nach Hause.
Genau beobachtet wurde unser Picknick von Affen, die auch ab und zu was zugeschmissen bekommen haben (was man ja nicht sollte). Weiterer Zaungast war eine Giraffe!!! Die lief schon so auf dem Parkplatz vor dem Eingang zum Hallerpark herum und streckte dann neugierig in ein paar Meter Entfernung den Hals nach uns bzw. dem Essen aus. Zwei Riesnschildkröten rannten auch schon vor dem Parkplatz herum. Das war dann auch das erste Tier, was wir im Park zu sehen bekamen, eine Riesenschildkröte, die den Hals lang heraus streckte und es genoss, von den Kindern unten am Hals gekrault zu werden! Echt stark.
Ansonsten gab es jetzt nicht so viel Tiere im Park, ein paar Gazellen, Zebras, Schlangen, Krokodile und der Höhepunkt war die Giraffenfütterung. Man konnte Futter für die Tiere kaufen und stand mit ihnen Auge in Auge gegenüber und sie fraßen es mit ihren samtenen Mäulern von der Hand. das fand ich schon richtig klasse und war natürlich ein super Erlebnis für die Kinder.
Danach haben wir uns dann auch schon auf den Rückweg gemacht. Sich durch Mombasa zu kämpfen und die Überfahrt mit der Fähre benötigt halt so seine Zeit. Wir haben dann noch an einem großen Nakumat (Supermarkt, wo man absolut alles bekommt, inklusive Nutella und unsere Schokoriegel wie Mars, Snickers – und die letzteren genauso teuer wie bei uns) Halt gemacht, damit ich für jede Patenkind-Familie noch ein Lebensmittel/Hygieneset kaufen konnte. Die Kinder hatten draussen ihren Spaß auf einer Hüpfburg.
Zunächst fuhren wir dann zu dem Haus, wo mein Patenjunge wohnt, das hatte ich der Mutter auch versprochen, sie kurz besuchen zu kommen. Knight und ich sind ins Wohnzimmer hereingebeten worden und wir haben ein wenig mit den Eltern geplauscht. Der Vater hat eine Fleischerei an der Ecke, zu dem wir danach noch kurz vorbeigefahren sind, weil er gerne ein Foto davon gehabt hat. Das Wohnzimmer hatte eine Sitzecke, einen alten Schrank und einen Esstisch. Das Zimmer nebenan (über eine Art Minihof, in dem bunte Wäsche aufgehängt war, zu begehen) war der Schlafraum der vier Jungs. Je zwei teilen sich ein Bett: Wo die Eltern schlafen, habe ich nicht gefragt und ob es eine ‚Küche‘ gibt. Die nächste Tür im Innenhof war jedenfalls schon von einer anderen Frau bewohnt.
Als nächstes haben wir noch unsere Keinste nach Hause gebracht (kurze Unterbrechung – ich sitze zum Schreiben am Schreibtisch, schaue gerade durch den Spiegel vor mir auf meine andere Zimmerwand und denke, was ist dass denn da…? Ok, jetzt ist mein Mitbetwohner schon eine Ecke weiter… auf jeden Fall habe ich heute Nacht wohl Besuch von einem Gecko. Die mag ich aber, von daher gewähre ich ihm gerne Unterschlupf. Kann er mir die Insekten, die ich noch nicht gesehen habe (vielleicht ja aus diesem Grund), von mir fern halten. Ok, also bei unsrere Kleinen an der Ecke gehalten. Die Mutter hatte ich schon 2x kurz gesehen, auch eine super liebe Frau. Auch sie hat uns in ihre Unterkunft reingelassen. Diese ist ein ca. 4×4 Meter großer dunkler, total heißer Raum, in dem ein Bett und ein Schrank stehen. Ein altes kleines Kinderbett diente als weitere Ablage (wurde aber meiner Einschätzung nach nicht mehr als Bett genutzt). Neben dem eigentlichen Bett war noch eine Matratze aufgerollt. Das Zuhause von vier Personen.
Aber es ist auch nicht so, dass sie sich beschweren, es ist einfach so und sie kennen es nicht anders und das Leben spielt sich eh vor der Haustür ab. Sie sind einfach so glücklich, dass ihre Kinder unterstützt werden und total dankbar dafür. Ich hatte vor so einem Treffen erst Bauchschmerzen, dachte, willst du das? Willst Du da in die Privatspäre eindringenund sieht es nicht so aus, als hole ich mit jetzt irgendwie ein Danke ab? Aber es ist gar nicht so. Man wird wirklich so herzlich empfangen, die Freude ist so ehrlich. Und die Pateneltern von meinem Jungen waren auch enttäuscht, dass ich gar keine Zeit hätte, vielleicht mal mit ihnen einen Tag etwas zu unternehmen, an den Strand zu gehen. Nächstes Mal…
Die drei ‚übrig gebliebenen‘ Kinder wollten noch mit dem Auto mit zum Hotel und es sich anschauen. Also eigentlich wohl nur die Einfahrt, aber ich habe gesagt, wenn sie schon mitkommen, dann können sie auch kurz mit reinkommen. Da die Servierer gerade alle ein kurzes Meeting hatte und die Kinder ja auch noch nach Hause gebracht werden mussten, verzichteten wir auf einen Softdrink an der Bar. Möglich wäre es gewesen (es muss halt ein angemeldeter Gast des Hotels dabei sein). So ein wenig höre ich gerade die Diskussion, ob es gut ist, die Kinder mit ins Hotel zu nehmen und sie den Wohlstand sehen zu lassen. Als ich noch nicht hier vor Ort war und die Menschen kennengelernt habe, hätte ich gesagt, ne, lieber nicht. Aber ich glaube doch, das es ok wäre. Für sie wäre es einfach ein Erlebnis wie der Besuch im Hallerpark, etwas Aufregendes.
Sonst dürfte man auch nicht mit der großen Spiegelreflex oder Videokamera vor den Augen der Kinder herumfuchteln.
Es war ein wirklich schöner Tag und aus den Fotos der Kinder sind lebendige Kinder geworden.
Die nächsten drei Tage wird man nichts von mir hören. Morgen um 7:30 uhr werde ich abgeholt und wir fliegen von einem kleineren Flughafen hier in der Nähe in die Massai Mara. Wow, unglaublich, ich freu mich einfach riesig. Am Mittwoch komme ich dann wieder zurück ins Hotel.
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Die Berichte sind sehr anschaulich und spannend zu lesen! Durch die großartigen Fotos kommt es einem fast so vor, als wäre man selbst dabei gewesen. Die Begegnung mit den Patenkindern finde ich natürlich besonders interessant. 🙂
Danke, dass Du uns an Deinen Reiseerlebnissen teilhaben lässt!