Um 7:30 Uhr werde ich vom Hotel abgeholt. Das Schweizer Pärchen, mit dem ich zusammen auf Tour gehe und die ich bei der Tsavo-Safari kennen gelernt hatte, ist schon im Kleinbus. Wir werden zu dem kleinen Flughafen Ukunda gebracht.
Da stand es dann auch schon, unser Flugzeug – ein 12 Sitzer. Wir sitzen zu Dritt ganz vorne hinter dem Piloten und der Co-Pilotin. Viel trinken sage ich mir in Afrika immer und öffne die Flasche, die in der Vordersitztasche bereit gestellt wird und leere die 0,5l fast komplett. Eine Stunde später in der Luft bereue ich es. Es ist im Flugzeug natürlich nicht so heiß, dass ich alles ausswchitze und die Blase beginnt sich bemerkbar zu machen. Noch 1,5h Flugzeit vor uns. Ich versuche zu schlafen und träume von den Toiletten dieser Welt. Irgendwie halte ich es durch, noch etwas Geruckel kurz vor der Landung und wir landen nach einem sonst ruhigen und problemlosen Flug mitten im Nirgendwo. Außer Landebahn nichts zu sehen… als Toilette suche ich mir also das höchste Grasbüschel. Ein paar Jeeps warten und bringen die Fluggäste in ihre gebuchten Camps.
Wir haben das Governors Camp (das peiswerteste) gebucht. Dieses ist auch am nächsten zum Flughafen (bzw. zur Landebahn) gelegen. 5 Min Schaukelfahrt und wir werden freundlich begrüßt. Bevor wir die Unterkünfte zugewiesen bekommen, werden uns noch ein paar Regeln erklärt. Das Gelände ist nicht durch einen Zaun vor wilden Tiere geschützt. Es gibt Wächter, die unaufhörlich die Wege und die Grenze des Camps kontrollieren. Da es zu Beginn des Abendessens bereits dunkel ist, muss man mit der Taschenlampe 3x nach oben/unten winken, dann wird man von einem Wächter abgeholt und einen schmalen Weg durch das Gestrüpp bis zum Essensberich geleitet. Auf meine Frage, ob denn nachts, wenn man auf Toilette muss, auch sofort ein Wächter bereit steht, wird mir geantwortet, dass sich die Toilette im Zelt befindet. Ich bin gespannt, aber nicht rausgehen zu müssen, beruhigt mich schon.
Der Tagesplan sieht ein Mittagessen um 12 Uhr vor (um ca. 11 Uhr sind wir angekommen), eine Safari um 15:30 Uhr und Abendessen um 20 Uhr. Nach dieser Einführung werden wir zu unseren Zelten geführt. Eigentlich ein etwas irreführender Begriff für das, was wirklich hinter diesen Zeltwänden verborgen liegt. Zwei Betten zur Rechten, Garderobenständer, Schmincktischchen (oder so was ähnliches) und durch eine Zeltplane abgetrennt ein komplettes Badezimmer – weit nobler als meines zu Hause. Alles ist total liebevoll eingerichtet, und auch Strom ist vorhanden. Abends wird dann hinter jedem Zelt eine Art Ofen angeschmissen und man kann warm duschen. Luxus pur mitten in der Masai Mara. Abgefahren, aber auch toll.
Das Zelt des Schweizer Pärchens ist direkt neben meinem.
Wir gehen gemeinsam zum Mittagessen. Die Tische dafür stehen idyllisch unter Schatten spendenen Bäumen. Zur einen Seite blickt man in die Weite der Masai Mara, daneben kann man auf den Fluß Mara schauen, wo sich Krokodile und Nilpferde träge im Wasser bewegen. Die Nilpferde kommen erst nachts aus dem Fluß (hoffentlich wissen die das auch alle) und grasen dann rund um die Zelte. Also Kopf schön im Zelt lassen….
Zum Mittag steht für mich ein Einzeltisch bereit, zu jeder Zeltnummer gibt es einen zugewiesenen Tisch. Ich setze mich mit an den Tisch der Schweizer. Man kann eine Suppe wählen, die einem vom Kellner gebracht wird (für Getränke gibt es einen gesonderten Kellner – oder ist das nur bei und so, weil wir zusamman gesetzt wurden?). Wasser, Tee und Kaffee ist im Preis enthalten, die anderen Getränke werden aufgeschrieben und müssen am Ende gezahlt werden (hier muss man sich keine Sorgen machen, dass einer abhaut – der kommt nicht weit). Das Hauptgericht kann man sich selber am Buffet zusammen stellen.
Und dann geht es auch schon zur ersten Safari. Nur wir Drei mit dem Fahrer in einem Jeep – das gibt mir die Freiheit auf der eigenen Sitzbank nach rechts und links zu rutschen, je nachdem, wo sich gerade das nächste Tier präsentiert. Die Mara ist fast komplett flaches Land. Für die Überquerung des Mara-Flusses durch die Gnus und Zebras sind wir leider zu spät, die findet im Juli/August statt. Wir sehen Elefanten, Zebras, Giraffen in ihrer natürlichen Umgebung. Das hört sich sehr nüchtern an, ist aber ein unbeschreibliches Erlebnis. Im Gegensatz zum Tsavo Nationalpark sind die Wege in der Masai Mara wesentlich huckliger und buckliger und nur mit einem Jeep zu befahren. Es wird auch nicht unbedingt auf den Wegen geblieben, sondern oft auch querfeld ein gefahren.
Der Höhepunkt der heutige Safari war definitiv die Begegnung mit einem Löwen und einer Löwin. Sie lagen in nur ein paar Meter Abstand vom Auto entfernt. Des Männchen schlafend, das Weibchen durch die Gegend schauend. Plötzlich stand das Männchen auf und paarte sich mit der Löwin, vor meiner laufenden Kamera, juchuu.
Kurz darauf haben wir einen weiteren Löwen entdeckt. Er hatte eine wunderschöne Mähne und auch er nur ein paar Meter vom Jeep entfernt. Die Tiere hier haben sich an die Jeeps gewöhnt und lassen sich nicht durch sie stören. Wehe dem, der aussteigt…
Nach dem Abendessen haben wir uns noch ans Feuer gesetzt und uns mit vier anderen Gästen unterhalten. Aber lange halte ich meine Augen nicht mehr offen. Und das angewärmte Bett wartet – denn vor dem Abendessen kam noch jemand von Zelt zu Zelt und verteilte Wärmflaschen. Ja, es ist empfindlich kühl am Morgen und Abend in der Masai Mara und etwas Warmes, Langärmeliges muss unbedingt im Gepäck sein.
Am Abend darf man noch wählen, mit welchem Getränk man am nächsten Morgen (um 6:30 Uhr beginnt die Safari) geweckt werden möchte – Kaffee, Tee oder heiße Schokolade.
Damit wir nicht zum Frühstück ins Camp zurück müssen, haben wir uns für ein Picknick als Frühstück entschieden.
Heute gelernt: Zebras mit schwarzen Streifen sind Männchen, Zebras mit braunen Streifen sind Weibchen.
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Die gähnende Löwendame: Shot of the year… zumindest in der Kategorie Tiere…
@Birgitt: Sehe ich ganz genauso.
Ein Traum. Ein Traum. Ein Traum.
Na, man muss ja noch Ziele haben im Leben …
Phantastisch die Tieraufnahmen !
Und das „Zelt“ ist ja der Hammer !
Beneidenswert wunderschöne Aufnahmen. Mit der Unterkunft wäre ich auch mehr als glücklich.
Dafür wird’s nicht reichen, aber trotzdem Danke und schön, dass sie Euch gefallen… es werden noch einige schöne folgen…