Masai Mara – auf der Suche nach Leoparden

Die Idee zum Abendessen das Moussaka zu nehmen war scheinbar nicht die beste. Es bestand in erster Linie aus kleinen gelben Bohnen oder Linsen und die lagen echt schwer im Magen und ich war nur froh, dass ich das Zelt für mich hatte! Ansonsten war die Nacht gut, ich hatte viel mehr wilde und unheimliche Geräusche erwartet. Auf das Schmatzen der Nilpferde wurde ich ja schon vorbereitet. Eines schien direkt hinter meinem Bett zu grasen, ein anderes vor dem Zelt. Die Vorstellung war schon komisch, so ein riesiges Tier zu Besuch im ‚Garten‘ zu haben. Aber ich war zu müde, um länger darüber nachzudenken und schlief weiter.
Um 6 Uhr morgens wurde mir schwarzer Tee ins Zelt gebracht. So stark, dass er einen selbst noch mit viel Zucker aus den Latschen haute. Für den nächsten Morgen bestellte ich dann nur den ‚Wakeup Call‘.

Für die erste Safari sind wir auf dem Parkplatz um 6:30 Uhr mit unserem Fahrer Robert verabredet. Ich habe alles angezogen, was ich dabei habe. Zwei lange Hosen übereinander, T-Shirt, Bluse, Sweatshirt. Es ist empfindlich kalt am Abend und Morgen.
Am Camp-Tor wird man immer von dem strahlenden Lächeln eines Wächters empfangen bzw. verabschiedet. Er könnte diese Rolle in jedem Film übernehmen. Sein Strahlen wirkt ansteckend und verbreitet sofort gute Laune!

Als erstes treffen wir auf eine Großfamilie von Löwen und zählen 12 Stück (ein männliches Tier…). Darunter sind viele Halbwüchsige, die beim Laufen miteinander raufen. Papa Löwe liegt auf einer kleinen Anhöhe und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Plötzlich taucht ein enzelnes Gnu auf, das scheinbar seine Herde verloren hat. Wir beobachten, wie eine der ausgewachsenen Löwinnen einen großen Bogen um das Gnu macht. Zwischendurch verlieren wir sie immer mal wieder aus den Augen, so gut ist sie im hohen Gras getarnt, das fast die gleiche Farbe wie ihr Fell hat. Langsam schleicht sie sich an.  Das Gnu aber hat die anderen Löwen aber bereits erspäht und schaut sich immer wieder unruhig um. Die Löwin lässt sich unendlich viel Zeit (die haben wir zum Glück auch) und wird dabei von vielen Augenpaaren aus ca. 15 umstehenden Jeeps beobachtet. Aber dannmacht das Gnu plötzlich einen Schlenker, beschleunigt in Richtung freies Feld und der Abstand zwischen ihr und der Löwin ist so groß geworden, dass die Löwin sie ziehen läßt. Schade, dass es nicht zur Verfolgungsjagd gekommen ist. Immerhin können wir nun wieder einatmen nach der Spannung.

Wir beobachten die Löwen noch ein wenig und fahren dann weiter durch die scheinbar unendliche Landschaft, in der nur vereinzelt Bäume stehen.
Als wir auf Toilette müssen, stellt unser Fahrer den Jeep vor einen Baum und wir dürfen zwischen Baum und Jeep die Umwelt erfreuen.

Vor unserem Frühstück um ca. 9 Uhr präsentiert sich noch ein Gepard für uns. Wir haben uns das Frühstück als Picknick gewünscht und fahren zu eine schönen Stelle mit großen Steinen, die als Tisch und Sitzgelegenheit dienen. Im Hintergrund sehen wir einen Massai eine Herde Ziegen zum Wasserlauf bringen. Unser Frühstück lässt keine Wünsche offen. Brötchen, Eier, Wurst/Schinken, Obst, Muffins und Getränke stärken uns für die nächsten Stunden.

Wir fragen unseren Fahrer Robert, ob es möglich sei, ein Masai Dorf zu besichtigen. Ja, es sei möglich. Durch Touristen finanzieren die Massais ihre Dorfschule und Besuche im Krankenhaus. Es kostet 25$ Eintritt. Wir beratschlagen uns, hatten ja auf der anderen Safari zum Tsavo Park uns gegen so einen Bescuh entschieden und hoffen, dass es hier weniger touristisch aufgemacht sein würde. Entscheiden uns dieses Mal als zu einem Besuch. ‚Es ist nicht weit weg‘ hat in der Mara eine etwas andere Definition, aber nach nicht allzu langer Fahrt kommen wir zu dem Dorf (zwei Dörfer können von Touristen besucht werden) und werden von ein paar jungen männlichen Massais empfangen. Unsere Staubwolke hat unseren Besuch angekündigt. einer der Massais übernimmt das Wort und errklärt uns den Ablauf des Besuches.
Ein paar männliches Massais beginnen zu tanzen und singen und umtanzen uns dabei auch. War es nicht das, was wir eigentlich nicht wollten? Gut, da müssen wir wohl jetzt durch. Dann stellen sich die jungen Männer in eine Reihe und abwechselnd hüpfen sie aus dem Stand hoch, während sie weiter singen. Wie fast nicht anders zu erwarten, holen sie nun Samuel aus unserem 3er Reisegrüppchen und er darf es ihnen gleich tun. Und er kann ordentlich mithalten, seine Sprünge lassen sich gut sehen (er könne viele Freundinnen haben, bemerkt auch anschließend der Massai).
Anschließend dürfen wir das eigentliche Dorf betreten. Die Häuser der Massai stehen im Kreis. Innen dürfen sich nachts die Kühe aufhalten und werden so vor wilden Tieren geschützt. Um die Häuser herum ist ein Zaun aus Ästen geflochten, an zwei Stellen gibt es eine Lücke zum Betreten des Dorfes, die dann abends geschlossen wird. Als Wächter laufen dann nachts Hunde um den Zaun und schlagen Alarm, wenn sich wilde Tieren nähern. Ziegen und Schafe befinden sich an anderer Stelle, sie würden sonst von den Kühen verletzt werden.
Wir dürfen in eine der Hütten eintreten. Dunkelheit empfängt uns und wir gewöhnen uns nur schwer daran. Es gibt einen abgetrennten Bereich in dem Männer schlafen und einen für Frauen. Nur an bestimmten Tagen dürfen sie zusammen schlafen. Geschlafen wird auf Tierfellen. Ob das alles noch immer so ist oder nur für die Touristen gestellt, kann ich nicht einschätzen. Eine kostenlose Übernachtung im Dorf lehnen wir aber einstimmig ab.
Schließlich gehen wir wieder aus dem Haus, das von Frauen aus Kuhdung und Wasser erstellt wird.
Leider kommen auch wir beiden Frauen nicht um ein Tänzchen herum. Es kommt eine kleine Gruppe von Frauen und nachdem wir einen Moment zuschauen durften, sollen wir uns eingliedern und mitmachen. Ein wenig nach vorn und hinten schwingen, ein wenig singen und die Peinlichkeit ist überstanden. Gut, dann könnten wir ja jetzt wieder fahren. Aber nein, es wird uns erneut nahe gelegt, dass die Massai auch von den Touristen leben und nun werden wir außerhalb des Dorfkreises in einen zweiten Kreis geführt. Ein Stand neben dem anderen mit Handarbeiten der Massai-Frauen. Leider haben wir unsere Einkäufe schon vorher am Strand und vor den Hotels getätigt. Um die Massais nicht ganz zu enttäuschen (wir sollen das von den Ständen nehmen, was uns gefällt und könnten das später wieder zurück geben oder gegen schönere Gegenstände auswechseln, der Preis würde uns zum Schluss für alles zusammen genannt), nehme ich eine Maske, zwei Ketten und ein paar Armbänder von den Tischen. Die Runde beendet, gehen wir in die Mitte, die Massais beratschlagen sich, was alles zusammen kosten solle und unser junger Wortführer schreibt den Preis von 170$ mit einem Preis auf senen Unterarm. Ich falle fast in Ohnmacht, dachte ich doch, bei en Massais selbst müßte es doch preiswerter sei als am Hotel in Mombasa. Ich chlage ihm unverschämte 30$ vor, er ruft es in den Kreis, Diskussion, natürlich zu wenig. Ich gebe Maske und Ketten zurück und zahle schließlich 45$ für 6 Armbänder. Wahrscheinlich noch immer zu viel, aber ich will hier auch nur noch weg. Wieder ein weiteres gutes Werk getan…? Wir fahren zurück ins Camp, um 12 Uhr gibt es Mittag. Wir erreichen es 12.30Uhr, essen im Schatten unter den Bäumen und können uns dann etwas ausruhen bevor es zur nächsten Safari um 15:30 Uhr weiter geht.

Auf dieser zweiten Safari wollen wir Leoparden finden. Wir fahren in ein Gebiet, in welchem sie sich vermehrt aufhalten (Leoppard-country wie es unser Fahrer so schön bezeichnet). Leider gibt es in diesem Gebiet recht viele Büsche. Und da es die scheuen Leoparden nicht so wie die Löwen halten und sich gerne fotografieren lassen, schauen wir intensiv die Gegend ab, durchbohren die Büsche mit unseren Blicken. Aber sie bleiben verborgen. Wir sehen aber wieder Löwen, Elefanten, Giraffen, diverse Huftiere und die witzigen Pumbas, meist von hinten mit ihren Schwänzchen wie Antennen. Die Leoparden-Suche müssen wir auf morgen früh vertagen. Ein wunderschöner Abendhimmel begleitet uns auf der Fahrt zurück ins Camp, beim Abendessen hört man das Gewitter in einiger Entfernung. Aber wir schaffen es noch trocken in unsere Zelte. Die Nilpferde höre ich nachts nur wieder im Halbschlaf vor dem Zelt grasen.  Wir haben uns gewünscht, am nächsten Morgen bereits um 6:15 Uhr loszufahren, um den Sonnenaufgang in der Mara erleben zu können.

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8 Antworten zu “Masai Mara – auf der Suche nach Leoparden”

  1. Uschi sagt:

    … und ein lebendig und toll verfasster Reisebericht. Doris – Du könntest ein Buch schreiben.

  2. Jamila sagt:

    Deinen Photos sind einfach bombastisch!!!!!

  3. Jamila sagt:

    Ja, das finde ich auch, Uschi.
    Mit den Leoparden das ist so eine Sache… Lilly-Gudrun hat ihn damals gesehen… ich nur gerochen 😉 hatte irgendwie keine Leopardenbrille auf…

  4. admin sagt:

    Schön, wenn es Euch gefällt (dabei habe ich dieses Mal viel mehr gefilmt als fotografiert – und die muss ich auch noch verarbeiten). Vielleicht erstelle ich ja mal ein Buch über http://www.blurb.de/

  5. Katja sagt:

    Ich finde auch, du hast eine unheimlich lebendige Sprache. Es ist ein echtes Vergnügen, deine Beiträge zu lesen!
    Und die Fotos sind einmalig. Freue mich immer, wenn es was Neues von dir gibt.
    Herzlichst,
    Katja

  6. admin sagt:

    Ihr könntet ja zusammen legen und mich als Reisereporterin um die Welt schicken.
    Verspreche dann auch viele Berichte und Fotos 🙂

  7. Bree sagt:

    es macht richtig Spaß deine Berichte zu lesen und deine Bilder sind super…
    liebe Grüße Bree

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