Masai Mara – Tag Drei und Rückflug

Treffpunkt 6:15 Uhr am Jeep, zu dem wir von einem Wächter vom Zelt abgeholt und durch die Dämmerung begleitet wurden.
Der stets strahlender Posten am Tor des Camps (Dienst von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr am nachmittag) wünscht uns einen schönen Tag.

Im ersten Morgenlicht starten Heißluftballons zu ihrem Flug über die Masai Mara.
Die Sonne schaut über den Horizont, es ist nicht ganz so bewölkt wie am Tag zuvor und wir halten an einem Baum, der als Silhouette für die aufgehende Sonne dienen darf.
Ein wenig später sehen wir auch einige Elefanten und machen von ihnen noch Aufnahmen im Gegenlicht und auf der anderen Seite des Jeeps von zartem Licht beleuchtet.
Wir fahren wieder zum recht weit entfernten Leoparden-Gebiet. Unser Frühstück wird dieses Mal am Mara-Fluß auf dem Kühler unseres Jeeps aufgebaut. Eine wunderschön blau-rot gefärbte Echse sonnt sich auf einem Stein, verschwindet aber blitzschnell zwischen den Steinen als ich mich ihr nähere.

Wir sind noch nicht ganz mit unserem Frühstück fertig als unser Fahrer Robert per Handy von einem Gepard in der Nähe hört. Schnell verstauen wir das Picknick im Jeep und fahren los. Nicht weit und wir sehen schon einige andere Jeeps. Sie sind gruppiert um einen Geparden, der unbeeindruckt sein Frühstück zu sich nimmt, eine Baby-Antilope wahrscheinlich.
Der Gepard befindet sich rechts von uns, durch das höhere Gras und dadurch, dass er im Sitzen und Liegen frisst, haben wir nicht so eine gute Sicht auf ihn. Aber wir sehen links vom Jeep zwischen Steinen und Grasbüscheln sich ganz flach ins Gras kauernd eine weitere Baby-Antilope. Wir flüstern ihr zu, schnell abzuhausen, solange der Gepard noch am Fressen ist, aber sie bleibt wir erstarrt hocken. Unser Fahrer vermutet, dass sie sich bei der ersten Verfolgungsjagd verletzt haben könnte. Also leichte Beute für den Geparden
Wir warten gespannt, in welche Richtung der Gepard nach seinem Frühstück läuft. Tatsächlich schlägt er die Richtung der kauernden Antilope ein, er hat sie noch nicht entdeckt.
Der Gepard läuft vor unserem Jeep vorbei und nähert sich immer weiter. Ich habe Fotoapparat gegen Videokamera getauscht und beobachte den Gepard durch den Sucher. Und plötzlich rast er los, ich kann so schnell nicht folgen. Dann hab ich ihn wieder im Blickfeld und kann meinen Augen kaum trauen. Die Mini-Antilope rast wie ein Weltmeister davon, keine Spur von Verletzung und der Gepard rast hinterher. Er verliert… Erleichterung und Freude für die kleine Antilope bzw. für uns Zuschauer. das hätten wir nicht erwartet.

Unsere Suche nach Geparden ist anstrengend, wir spähen wieder in alle Büsche und schauen auf Bäume, sehen nur im Baum eine bereits tote Antilope, die dort von einem Leoparden nach der Jagd heraufgeschafft wurde, um dort gefressen zu werden. Es sieht unwirklich aus, wie sie dort eingekeilt zwischen zwei großen Ästen leblos und irgendwie trotzdem noch fast lebendig wirkend liegt.

Die Suche bleibt erfolglos und wir machen noch einen Abstecher am Mara-Fluss vorbei, um zu schauen, ob nicht doch noch ein Zebra- oder Gnu-Nachzügler den Fluss überqueren möchte. Auf dem Weg ein paar Elefanten bewundert und faule Giraffen gesehen (Danke für’s Grimassen schneiden!).
Aber es ist Zeit, wir müssen zurück zum Camp, zum Mittagessen und leider anschließendem Rückflug. Wir sind noch kaum fertig mit dem Essen, da wird uns schon mitgeteilt, dass die Piloten bereits am Jeep warten.

Wir gehen noch zur Rezeption, um unsere in der Zeit konsumierten Getränke und im Shop gekauften Souvenirs zu bezahlen und dann müssen wir zu den Jeeps. Samuel und Mirjam sollen in den Jeep zu den Piloten steigen. Diese haben eine Liste ihrer Passagiere dabei und die beiden stehen auf der Liste. Nein, ich stehe nicht drauf. Ich komme ins Grübeln, frage nochmal bei den Piloten nach, schaue auf die Liste – nicht drauf. Aber da sind noch zwei weitere Jeeps, die auch zum ‚Flughafen‘ fahren und ich steige in einen der beiden.
Auch an der Startbahn angekommen frage ich nochmals nach, kann mir nicht vorstellen, dass die beiden jetzt in einem anderen Flugzeug fliegen sollen als ich. Aber die Piloten bleiben dabei, sagen, ihre Maschine sei belegt und steigen nur mit Samuel und Mirjam zusammen ein. Sie haben einen Zwischenstop, wo sie weitere Passagiere abholen und dann voll besetzt nach Mombasa fliegen. Die Co-Pilotin verspricht, mit der zweiten Maschine, die gleich abfliegen soll Kontakt aufzunehmen und sich zu vergewissern, dass ich auf dieser Liste stehe. Ich bleibe mit ungutem Gefühl zurück.

Ich steige mit unserem Fahrer in den Jeep, wir fahren neben der Startbahn entlang, um Tiere zu vetreiben, steigen ziemlich am Ende der Startbahn aus und verscheuchen eine Herde grasender Antilopen. Das Flugzeug kommt angerast, steigt auf und fliegt davon. Wir fahren zurück zu den anderen wartenden Passagieren für das folgende Flugzeug. Das landet auch kurz darauf, um uns aufzunehmen. Der Pilot zückt seine Passagierliste. Ich sehe meinen Namen nicht. Das Gepäck wird eingeladen, wir sollen alle einsteigen. Ich sitze in der zweiten Reihe. Die Tür soll gerade von außen geschlossen werden als klar wird: es fehlt ein Platz. Der Pilot geift vorne zur Liste, checkt durch, ruft die Namen auf, ich bin noch immer nicht dabei. Wir steigen aus dem Flugzeug, ich soll ihm meine Buchung zeigen. Also Rucksack wieder aus dem Gepäckraum holen, ich suche verzweifelt nach der Quittung, kann mich auch nicht an den Namen des Reisevermitterls erinnern, schon gar nicht, auf welche Fluggesellschaft ich gebucht bin. Die beiden, die mir das sagen könnten, befinden sich in der Luft… schließlich finde ich die Quittung nach zittrigem und eifrigem Suchen. Der Pilot telefoniert herum, ich mache ihm klar, dass ich mit dieser Maschine mitfliegen MUSS, da ich am nächsten Tag zurück nach Deutschland fliege. Kurze Diskussion, ein Gast steigt aus, scheinbar ein Mitarbeiter (ob vom Camp oder der Fluggesellschaft weiß ich nicht). Ich bedanke mich herzlich bei ihm, dass er nun für mich zurück bleibt. Er lächelt und sagt ‚Karibu – Willkommen in Kenia‘. Ich habe keine Zeit zu überlegen, ob das jetzt ironisch gemeint ist und steige schnell in das Flugzeug.
Es wird ein sehr ruckeliger Flug und ich versuche mich zu entspannen und zu schlafen. Welch Freude als am Flughafen von Ukunda die beiden Schweizer dort stehen und auf mich warten!! Eine Mitarbeiterin entschuldigt sich bei mir, sagt, wenn ich das nächste Mal mit ihnen fliegen würde, würden sie mir ein Souvenir schenken. Herzlich Willkommen in Kenia…

Samuel, Mirjam und ich werden abgeholt und fahren noch zum ‚Reisebüro‘. Die beiden müssen noch den Rest der Reise zahlen und ich bekomme noch Geld, weil ich mehr von meiner Kreditkarte habe abbuchen lassen und mir das Geld in kenianischen Schillingen geben lassen wollte. Brauchte noch ein wenig Bares fürs Taxi.  Wir wurden zurück zu unseren Hotels gefahren und es hieß nun Abschied nehmen von Mirjam und Samuel. Es war einfach toll, die beiden kennen gelernt zu haben. Sonst wäre ich nicht auf den Gedanken gekommen, in die Masai Mara zu fliegen… aber bei einer so tollen Begleitung, es passte einfach! Dank an Euch :o)

Im Hotel angekommen, traf ich noch Uta und Geli, auch vom Harambee Verein. Sie wohnten zwar in einer Unterkunft in der Nähe, wollten aber mal den Strand erkunden. Erst zwei Tage zuvor angekommen, gab es schon viel zu berichten und wir setzten uns an die Strandbar von meinem Hotel. Für’s Abendessen wollte das Hotel 18€ haben. Echt viel, wenn man bedenkt, dass mich die Nacht inkl. Halbpension nur 30€ kostete. Haben dann nur etwas zusammen getrunken und wollten uns dann am nächsten Tag das Taxi zur Harambee Garden School und weiter zum Flughafen bzw. die beiden zur Altstadt von Mombasa teilen.
An diesem Abend hatte ich das erste Mal noch Magen-Darm-Probleme. Aber nicht so schlimm, dass ich nicht nach Packen des Koffers todmüde hätte ins Bett fallen und durchschlafen können.

 

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8 Antworten zu “Masai Mara – Tag Drei und Rückflug”

  1. Dido sagt:

    Die Fotos sind soo toll,
    dass einem fast die Tränen kommen …

  2. Katja sagt:

    Ja, Dido hat recht. Die berühren einen wirklich. Dieses Licht – diese Stimmung. Du hast alles wunderbar eingefangen. Und ich habe auch wieder jedes Wort verschlungen. Spannender als jeder Roman. Und ich weiß wovon ich rede … 😉

  3. Guddy sagt:

    Schließe mich meinen Vorrednern an! Stecke zwar im Vorbereitungsstress aber deine Berichte und Fotos sind einfach eine Wucht! Machen echt Lust auf „wieder Safari“ ! Wobei es diesmal vermutlich nicht klappen wird, aber ich bin ja nicht das letztes Mal in Kenya, hoffe ich doch!

  4. J sagt:

    Asante sana !
    Berichte spannend und Fotos super !
    Montezumas Rache hatte ich allerdings in Kenia noch nie , obwohl ich ja eigentlich überall die Reste wegfresse 😀

  5. Jamila sagt:

    Montezumas Rache gibt es nur auf Safari in der Mara… ***LOL***

    Tolle Bilder, Doris….

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